Fliegenfischen auf wilde Steelheads am Skeena River in Kanada / BC
Nach einer anstrengenden Anreise über Hannover/München/Vancouver, sind wir endlich an unserem Ziel in Terrace BC, in der Lodge von Klaus und Simone Flach in "Fisherman's #1 B&B" angekommen.
Es ist spät geworden. Nach einem kalten Budweiser gehts ab ins Bett, weil wir früh aufstehen wollen.
Klaus von Fisherman's #1 B&B hat ein Allradfahrzeug und ein Boot mitsamt Trailer wie immer perfekt für uns vorbereitet. Früh am Morgen fahren wir mit dem Gespann zur Boots Launch. Wir bringen das Boot zu Wasser und fahren dann hinaus auf den Skeena zu unseren
Lieblingsangelplätzen. Viel hat sich verändert seit dem letzten Jahr. Der Fluss ist durch Hochwasser und Eisgang stetig radikalen Veränderungen ausgesetzt. Beim Einlaunchen und beim Fahren mit dem Boot muss man immer sehr vorsichtig sein, sonst kann man böse Überraschungen erleben.....
Es ist jetzt Mitte August. Nicht nur in Skandinavien sind in diesem Jahr Niedrigwasser-Rekorde zu verzeichnen, auch hier am Skeena herrscht Niedrigwasser. So niedrig wie in diesem Jahr habe ich den Skeena selten gesehen. Im Vergleich zu den skandinavischen Flüssen ist aber immer noch reichlich Wasser für den Aufstieg der Fische vorhanden. Aktuell beträgt der Wasserstand immerhin noch 3 m und es fließen ca 550 m3 / sekunde bei der Messtation nahe Terrace . Das sollte auf jeden Fall reichen.
https://wateroffice.ec.gc.ca/report/real_time_e.html?stn=08EF001
Die Temperaturen sind frühmorgens recht kühl. Ab mittags ist es jedoch hochsommerlich warm, so um die 30 Grad und mehr. Auf den Kiesbänken ist kein Schatten. Wir fischen ab mittags in Bermudashorts und Turnschuhen. Das scheint hier in BC in Mode zu sein. Viele lokale Angler fahren früh morgens in Shorts und Barfuß zum fischen hinaus.
Nach einem Rekord Steelhead Aufstieg im Juli und Anfang August (angeblich der stärkste seit 30 Jahren) ging der Aufstieg in der 2. Augustwoche stark zurück, weil die kommerzielle Fischerei in der Skeena Mündung zu diesem Zeitpunkt freigegeben wurde. Gleichwohl fingen wir viele Steelhead, Silberlachse (Coho) und Rotlachse (Sockey), sowie auch einige Hundslachse (Chum). Das Fischen auf Königslachs (Chinook) und dessen Entnahme ist in diesem Jahr (ganzjährig) nicht erlaubt, um die Bestände zu schonen. Das gilt sowohl für die kommerzielle Fischerei als auch für die Sportfischerei. Für Steelhead und Hundslachs gilt ebenfalls ein Entnahme Verbot. Silberlachs und Rotlachs darf in diesem Jahr ab dem 07. August entnommen werden. Dabei müssen die vorgeschriebenen Fanglimits strikt eingehalten werden. Die River-Police ist in diesem Jahr sehr aktiv und kontrolliert die Einhaltung der Vorschriften und Regeln am Wasser. Es darf grundsätzlich nur mit widerhakenlosen Einzelhaken gefischt werden. Zuwiderhandlungen der Vorschriften können schnell zu hohen Bußgeldern führen und auch dazu, daß der Urlaub schneller beendet ist als geplant.
Gleich am ersten Tag bekomme ich einen hammerharten Biss auf eine Fliege Grösse 2 an der Strömungskante. Der Fisch springt in voller Länge aus dem Wasser. Ich kann erkennen, daß es sich um einen Hundslachs handelt. Gleich nimmt er mir Schnur bis ins Backing von meiner G-FORCE Rolle. Ich ziehe die Bremse weiter an und hoffe, dass mein Vorfach 0,50 / 16 Kg Maxima hält. Der Fisch zieht weiter hinaus in die starke Strömung. Ich muss ihn jetzt bremsen, denn wenn er noch weiter hinausgeht, bekomme ich ihn auf Grund der reißenden Strömung nicht mehr unter Kontrolle. Gott sei Dank hat meine MiniSpey 11,6 Fuss Kl. 8/9, genügend Rückrat um dem starken Fisch paroli zu bieten. Beim Abbremsen springt er erneut einige Male. Der Fisch ist jetzt ca. 100 Meter im Backing. Ich kann ihn jetzt wieder etwas heranbekommen indem ich flussabwärts gehe und gleichzeitig Schnur einhole. Ich habe bereits 50 Meter zurückgelegt; am Ufer und im Wasser liegen hier jede Menge Äste und Bäume. Ich muss also den Fisch etwas weiter in der Stömung weg von dem Geäst draußen an der Strömungskante halten und mich weiter Flussabwärts bewegen, wo es eine Stelle gibt, die sich zum Landen eignet. Endlich erreiche ich die Stelle, wo ich den Fisch landen kann. Der Fisch ist mittlerweile vom Drill schon etwas ermüdet. ich kann ihn vorsichtig am Ufer stranden. Geschafft.......Ein schöner Hundslachs !
Er hat die Fliege sauber im Mundwinkel sitzen. Auf den Flanken sieht man bereits schemenhaft die charakteristischen Querstreifen, die sich erst bei längerem Aufenthalt im Fluss dunkler verfärben werden. Mein Buddy Dieter macht schnell ein Foto. Dabei ist wichtig, daß der Fischer dazu grundsätzlich ins Wasser geht und nicht der Fisch an Land.
Der Hundslachs wird vorsichtig released.
Whow, jetzt hab ich erst mal eine Pause nötig.
Gerät
Switchrute "MiniSpey 11,6 Fuss, Kl. 8/9 mit F.liegenrolle G-Force 7/9 und Skagit Schusskopf AIRFLO F.I.S.T plus OPST Lazar line 50 lb
Mit der Switchrute MiniSpey #8/9 bringe ich meinen Schusskopf mit dem 12 Fuss T14 Sink Tip auf ungefähr 15 Meter, etwas stromauf gestreckt in die Randströmung. Nach dem Einfallen der Schnur mende ich einmal kurz, damit die Fliege schnell auf Tiefe kommt und dann führe ich die Fliege möglichst langsam in die Striking Zone, wobei ich immer Fingerkontakt zur Schnur halte um eventuelle Bisse schnell erkennen zu können.
Es ist ein Geduldsspiel, möglichst immer mit der gleichen Drift den Wurf wiederholen. Unter Umständen muss ich meine die Position oder den Wurf-Winkel leicht verändern und die Prozedur wiederholen.
Die Schnur treibt herum in den Uferbereich und ist schon fast ausgefischt, da...... ein kurzes stehenbleiben der Schnur, nur ca. 2 Meter vom Ufer entfernt. Sofort schlage ich leicht an und dann geht die Post schon ab. Das Wasser spritzt auf und ein silberblanker Fisch steigt aus dem Wasser ......
"S T E E L H E A D ON"
......schnell ist der Fisch im Backing. Ich muss ihn hart rannehmen, und ihn im Uferbereich halten, sonst habe ich keine Chance. Der Fisch zieht jedoch unaufhörlich in Richtung Hauptströmung. Ich drehe die Bremse der G-FORCE soweit zu, daß ich den Fisch sanft abbremsen kann. Zum Glück bringe ich ihn danach wieder etwas näher heran. Die Steelhead versucht immer wieder in die Hauptströmung zu gelangen, aber immer wieder kann ich sie durch starken Gegendruck zurück in die Randströmung bringen. Das geht so eine ganze Zeit lang hin und her, dann endlich, wird der Fisch langsam müde. Ich versuche die Steelhead in den Uferbereich zu bringen, was mir schließlich auch gelingt. Ich greife die Steelhead an der Schwanzwurzel und bringe den Fisch kurz in Rückenlage. Er bleibt dann einen kleinen Augenblick ruhig und mein Kumpel Dieter kann ein schnelles Foto machen. Fertig, die Steelhead wird in die Freiheit entlassen.
Gerät
Switchrute "MiniSpey 11,6 Fuss, Kl. 8/9 mit Fliegenrolle G-Force 10/12 und KFT Skagit Schusskopf max. short 550 Grain 5,8 m plus Skagit T-Tip; T14 12 Fuss und KFT Runningline 35 LB
Die Steelys beißen gerade bei kaltem Wasser oft zaghaft. Man merkt manchmal nur durch das Anhalten der Schnur dass ein Fisch genommen hat. Gerade bei normalen Wassertemperaturen zwischen 8 und 14 Grad, kommt es jedoch auch vor, dass die Fliege vehement genommen wird. Nach meinen Erfahrungen werden besonders große Intruder Fliegen oft heftig attackiert.
Im weiteren Verlauf unseres Urlaubes konnten wir zahlreiche schöne Steelheads landen. Natürlich gingen auch wieder viele silberblanke Silberlachse und Rotlachse, sowie einig Hundslachse an den Haken
Die Switchruten MiniSpey, die Einhandruten IM12+Nano und die Fliegenrollen T-FORCE und G-FORCE von KFT-Flyfishing bestanden wieder einmal mit Bravour diesen absoluten Härtetest am Skeena River in Kanada B/C
Unser Dank geht an Simone und Klaus von der Fisherman's #1 Lodge & B&B für ihre vorbildliche Gastfreundlichkeit und ihre tolle Unterstützung.
Lizenzen für die Fischerei kann man bereits im Voraus im Internet bestellen:
http://www.env.gov.bc.ca/fw/fish/licences/
Benötigt wird in jedem Fall die Basis Lizenz. Dazu kommt ein Salmon Tag (falls man Lachs entnehmen möchte) und eine Steelhead Lizenz, sowie eine Tages-Lizenz für den Skeena oder einen der vielen Nebenflüsse